Das van Dusen Handbuch

Biografisches zu: Theodore Roosevelt

Name:Theodore Roosevelt
Geboren:27.10.1858 in New York
Gestorben:6.1.1919 in Oyster Bay, New York

Biographie:

26. Präsident der USA (1901–09). Nach juristischem Studium schrieb er historische Monographien. In der Kommission für den öffentlichen Dienst (1889–95) sowie als Polizeichef (1895–97) und Gouverneur von New York (1899–1900) trat der Republikaner Roosevelt als gemäßigter Reformer gegen die herrschende Korruption auf. Roosevelt, Vertreter einer amerikanischen Großmachtpolitik, war als Unterstaatssekretär für die Marine (1897/98) an der Einbeziehung der Philippinen in den Krieg mit Spanien beteiligt, in dem er mit seinen Freiwilligenregiment Rough Riders große Popularität erlangte. 1900 wurde er zum Vizepräsidenten unter W. McKinley gewählt und übernahm nach dessen Ermordung (1901) das Präsidentenamt. 1902 vermittelte er während des Bergarbeiterstreiks im Osten der USA im Sinne eines Interessenausgleichs („square deal“), den er auch bis zu seiner Wiederwahl 1904 erfolgreich zwischen dem konservativen und reformerischen Flügel der republikanischen Partei vertrat, während er ab 1907 den konservativen Flügel kritisierte.

Innenpolitisch betrieb Roosevelt eine Politik der öffentlichen Kontrolle über die großen Wirtschaftsinteressen und die Erhaltung der Wald- und Wasserreserven sowie die Bodenschätze.

Seine dem imperialistischen Zeitstil entsprechende Außenpolitik trat für das Prinzip des Mächtegleichgewicht in Europa und Ost-Asien sowie nach Verhängung eines Protektorats über Kuba (Platt-Amendment,1902), der Intervention im Venezuela-Konflikt (1902/03) und dem völkerrechtlich umstrittenen Erwerb der Kanalzone von Panama (1903) für einen Aufsichtsanspruch über die Staaten Mittelamerikas und der karibischen Region ein. Vom Prinzip der Nichteinmischung in die europäische Politik wich Roosevelt ab, indem er durch seine Vermittlung in der ersten Marokkokrise die Algeciras-Konferenz (1906) vorbereitete. 1905 vermittelte er den Frieden von Portsmouth im Russisch-Japanischen Krieg und erhielt dafür 1906 den Friedensnobelpreis.

Nachdem Roosevelt in der amerikanischen Bundespolitik dem Progressive Movement den Weg geebnet hatte, wurde er zum Kritiker seines Nachfolgers W. H. Taft und ließ sich als Präsidentschaftskandidat der Progressive Party 1912 im Zeichen des New Nationalism zu einer Spaltung der Partei verleiten. Dies verschaffte dem Demokraten W. Wilson bei den Wahlen den Sieg, dessen Neutralitätspolitik im Ersten Weltkrieg Roosevelt heftig kritisierte.

Quellenangabe: Brockhaus Enzyklopädie