Biografisches zu: Zar Boris III. von Bulgarien
Name: | Zar Boris III. von Bulgarien |
Geboren: | 30.1.1894 in Sofia |
Gestorben: | 28.8.1943 in Sofia |
Biographie:
Boris III. – gebürtig Boris Klemens Robert Maria Pius Ludwig Stanislaus Xaver Sakskoburggotski, Prinz von Tarnowo war ein Angehöriger des Hauses Sachsen-Coburg-Koháry und von 1918 bis 1943 Zar von Bulgarien.
Er war der Sohn von Zar Ferdinand I. und bestieg 1918 den Thron, als sein Vater infolge der Niederlage Bulgariens im Ersten Weltkrieg abdankte. Es war die zweite größere Niederlage des Landes in nur fünf Jahren nach den Balkankriegen 1913. Im Vertrag von Neuilly-sur-Seine musste Bulgarien Land an seine Nachbarn abtreten und schmerzhafte Reparationen bezahlen, was die politische und wirtschaftliche Stabilität bedrohte.
Zwei Bewegungen, die Agrarische Union und die Kommunistische Partei, riefen nach dem Sturz der Monarchie und einem Regierungswechsel. Unter diesen Umständen bestieg Boris den Thron.
Ein Jahr nach Boris’ Thronbesteigung wurde Aleksandar Stambolijski, Mitglied der Agrarischen Union, zum Ministerpräsidenten gewählt. Beim zahlenmäßig starken Bauernstand beliebt, zog er sich die Feindschaft der Mittelklasse und des Militärs zu. Bereits im April 1923 war Boris in die Verschwörungspläne gegen den Regierungschef eingeweiht. Nach dem Putsch vom 9. Juni 1923 vereidigte er die neue Regierung der Putschisten und nahm den „Rücktritt“ von Stambolijskis Kabinett entgegen. Infolge des Putsches kam es im September zu einer kommunistischen Erhebung, die als Septemberaufstand bekannt wurde. Am 16. April 1925 verübte die illegalisierte Kommunistische Partei in der orthodoxen Kathedrale von Sofia ein Attentat auf Zar Boris III. und die dort versammelten Regierungsmitglieder. Der König entging durch einen Zufall dem Bombenanschlag, jedoch kamen über 200 Kirchenbesucher ums Leben.
1925 erklärte Griechenland Bulgarien den Krieg. Trotz der Intervention des Völkerbundes dauerte die Verwirrung bis 1934, als Boris dem Militär die Errichtung einer Diktatur ermöglichte. Im Folgejahr übernahm er die Kontrolle über das Land und regierte als absoluter Monarch, setzte jedoch später das Parlament wieder ein und gab den Frauen das Wahlrecht. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges sympathisierte die bulgarische Bevölkerungsmehrheit mit Deutschland, das Rumänien gezwungen hatte, die südliche Dobrudscha an Bulgarien zurückzugeben. 1941 verbündete sich Boris III. mit den Achsenmächten und schloss sich Deutschlands Krieg gegen Griechenland und Jugoslawien an, um zu versuchen, die im Vertrag von Neuilly-sur-Seine verlorenen Gebiete zurückzugewinnen. Trotz seiner Sympathien für Deutschland verweigerte Boris III. die Zusammenarbeit mit dem Naziregime in zwei wesentlichen Punkten:
- Als die bulgarischen Juden in die Konzentrationslager deportiert werden sollten, führte dieses Ansinnen zu einem öffentlichen Aufschrei der Entrüstung, geführt von prominenten Persönlichkeiten wie Parlamentspräsident Dimitar Peschew und Erzbischof Stefan von Sofia. Zar Boris, der bisher in der Deportationsfrage laviert hatte, sah sich gezwungen zu handeln, so dass die Deportation der 48.000 bulgarischen Juden ins KZ Auschwitz-Birkenau verhindert werden konnte.
- Noch inakzeptabler für Hitler als die in Bulgarien gescheiterte Vernichtung der jüdischen Bevölkerung war aber die Weigerung des Zaren, der Sowjetunion den Krieg zu erklären, vor allem als sich die Kriegsniederlage Deutschlands abzuzeichnen begann. Im August 1943 lud Hitler Zar Boris III. zu einem Treffen nach Berlin. Während Boris einer Kriegserklärung gegen die vermeintlich weit entfernten Mächte Vereinigtes Königreich und USA zustimmte, lehnte er wiederum eine Beteiligung Bulgariens am Krieg gegen die Sowjetunion ab. Auf Hitlers Drängen auf den Kriegseintritt soll der Zar geantwortet haben, das bulgarische Volk würde nie seine Waffen gegen Russland erheben, dem es die Befreiung vom 500-jährigen türkischen Joch verdanke.
Bald nach seiner Rückkehr nach Sofia verstarb Boris III. während einer Wanderung im Rila-Gebirge, vermutlich an einem Herzversagen. Im Polizeibericht vom 6. September 1943 wurde festgehalten, Zar Boris III. könnte Opfer einer vorsätzliche Vergiftung gewesen sein.
Quellenangabe: Wikipedia)