Tagesspiegelartikel

Stephan Fritz van.dusen at okay.net
Mit Mai 12 00:24:57 CEST 1999


Hallo Fans

Herr Koser schrieb mir : "Zu der kuriosen, aber letztlich sehr erfolgreichen Veranstaltung in Wilhelmshaven lesen Sie Brünings Bericht im "Tagesspiegel" von heute (26.4.1999).
Das tat ich dann und war leicht erbost, aber nicht überrascht.
Unsere damaligen Bemühungen um eine Veröffentlichung haben mir gezeigt, wie groß das Interesse an Kosers Hörspielen im DLR ist.
Das VD eingestellt wird war klar, aber daß das Schicksal von CFZ auch besiegelt ist, wußte ich noch nicht.
Auf meine Nachfrage meinte Herr Koser: " VD einfach abzusetzen wäre für den Sender nicht so einfach gewesen, also köderte man mich mit der Produktion einer neuen Reihe.
Die wird jetzt einfach abgesetzt.... und Schluß".
Mit dem DLR wird es, solange Leute wie Frau Hosta dort das Sagen haben, keine weiteren Produktionen mehr geben. 
....Auch keinerlei Veröffentlichungen auf Tonträgern.  Die Begründung, es gäbe rechtliche Probleme mit der verwendeten Musik ist, nach unser beider Meinung, vorgeschoben.
 
Diese Ereignisse versetzen mich in die Lage, mit Wissen und quasi Einverständnis von Herrn Koser, meine Absichten in die Tat umzusetzen.
Voraussichtlich ab Mitte Juli wird es für ca. 3 Monate möglich sein, sich alle Hörspiele im MP3 Format in vernünftiger Qualität über das Internet downzuloaden.
Nähere Infos folgen bei Interesse im Juni.



Alles "Titanic"
Deutschlandradio versenkt Professor van Dusen in Wilhelmshaven
VON JENS BRÜNING
Wilhelmshaven ist kein Ort, an dem man große Menschenmengen mobilisieren kann für Hörspielvorführungen. Hier kennen sie den NDR und die kommerzielle Konkurrenz, hören "Radio Jade und lesen die örtliche Monopolzeitung. Das Deutschlandradio (DLR) mit seinen Programmen ist im Kabelnetz, aber es ist nicht recht deutlich, ob sie im Nordwesten große Resonanz haben.Nun gibt es (was im öffentlich-rechtlichen Rundfunk selten ist.) ein äußerst populäres produkt des Deutschlandradios,dasman vorführen kann wo man möchte und es funktioniert: ..Prof. Dr. Dr. Dr. van Dusen und...", die seit 22 Jahren bekannte Kriminalhörspielreihe, erfunden von Michael Koser, den es vor 15 Jahren von Berlin aus nach Wilhelmshaven verschlagen hat. Was also liegt näher, als die längst beschlossene Grablegung des Professors nebst Begleiter Hutchinson Hatch und allen anderen Hörspielfiguren an der Nordsee zu vollziehen, zumal es dem Autor gefiel, seinen Helden in der al-lerletzten, der 77. Folge unter dem weiten Himmel der Norddeutschen Tiefebene den größten Triumph seiner Laufbahn zu gönnen.
Aus alledem ergab sich am Sonnabend eine logistisch hoch aufwendige Gemengelage. Nicht nur Produktionsbeteiligte und -verantwortliche waren aus dem fernen Berlin heranzuschaffen, sondern auch eine Jazz-Kapelle, ein Übertragungswagen und eine beträchtliche Anzahl von Fans, die es sich nicht nehmen lassen wollte, dem Autor ihrer Lieblingsserie zum zufällig am selben Tag stattfindenden 61. Geburtstag zu gratulieren. Veranstaltungsort war das "Pumpwerk", ein Kulturzentrum, das über die Region hinaus bekannt und beliebt ist Hier, inmitten der technischen Gerätschaften aus der großen Zeit des Marinehafens Wilhelmshavens, spielte die Jazz-Kapelle laut und lange, sprach Konrad Franke als Haupt-Abteilungsleiter Kultur von Deutschlandradio  Berlin einfühlsame Worte zum bevorstehenden Ableben des als "Denkmaschine" einschlägig bekannten Prof. van Dusen, vergaß auch nicht manchen Stoßseufzer und rief in den verdunkelten Raum: "Prof. van Dusen wird jetzt in unseren Herzen fortleben müssen." So war der Weg bereitet für ..Van Dusens größter Fall", jener Folge der Serie, die im Rahmen der "Langen Nacht" am 7.(DLR) bzw. 8.Mai (Deutschlandfunk) jeweils ab 23 Uhr 05 bundesweit zu hören sein wird.
Das begeisterte Publikum im Wilhelmshavener "Pumpwerk" wurde Zeuge einer Auferstehung, denn das Stück beginnt am 7. April 1912, also sechs Jahre nach dem plötzlichen Ableben des genialen Amateurkriminologen anläßlich des Erdbebens in San Francisco- Hutchinson Hatch (Klaus Herm, Begleiter und Chronist des Professors, ist mit Recherchen in Berlin beschäftigt, unteranderem am Hofe von Kaiser Wilhelm II., der ihm in einem interview die Weltlage erläutert. Plötzlich taucht Augustus van Dusen (Friedrich W. Bauschulte) auf. Kurzangebunden berichtet er von seiner wunderbaren Rettung aus der Erdspalte in Amerika und drängt seinen Kompagnon schnellstens die Jagd auf Caligula van Dusen (ebenfalls Friedrich W. Bauschulte), Bruder des Amateurkriminologen und sich genial dünkender Meisterverbrecher, aufzunehmen. Der nämlich möchte nichts lieber als einen Weltkrieg vom Zaune zu brechen, bei  dem er als der große Gewinner dastehen wird. Auch dieses Mal geht des  Professors Rechnung ("Zwei plus zwei ergibt vier, immer und überall") auf, auch wenn er weite Wegstrecken in unbequemen Behältnissen zurücklegen muß und die kaiserliche Seestadt Wilhelmshaven    nur unvollkommen bekleidet erreicht. Am Schluß des wiederum von Rainer Clute inszenierten akustischen Spektakels bleibt offen ob der Professor nach seiner überstürzten Abreise den Luxusliner ..Titanic" zur Jungfernfahrt noch erreicht.
Der  Applaus   im ..Pumpwerk" war langanhaltend. Mancher Fan aber saß stumm und trauernd auf seinem Platz, denn die Hörspielserie wird "ultimativ" (DLR-Presseinformation) beendet sein. Und auch die erst 1998 begonnene neue Hörspielreihe von Michael Koser. "Cocktail für Zwei" mit Maren Kroymann und Cornelius Obonya als Robin-Hood-Gangster der zwanziger Jahre, wird über die zweite Sendestaffel (September bis Dezem-ber 1999) nicht hinausreichen. Hörspielchefin Stefanie Hoster scheint mit dieser Art Radiokunst nichts anfangen zu können. Das war jedenfalls der Eindruck im "Pumpwerk" zu Wilhelmshaven, als sie mit unzulänglichen Mitteln versuchte, die Hauptbeteiligten dem Publikum persönlich vorzustellen, Zum Abschluß gab es für Autor, Regisseur und Hauptdarsteller einen Marzipan-Rettungsring, der allerdings eher wie ein fehlfarbener Begräbnis kranz geformt war.

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