Stonehenge - Himmelsscheibe - Hoheward: Horizontalastronomie damals und heute
Dr. Burkard Steinrücken
(Westfälische Volkssternwarte und Planetarium Recklinghausen)
am Freitag, den 24.10.2008, 20 Uhr
Eugene-Paul-Wigner-Gebäude der TU Berlin (Hardenbergstr. 36), Hörsaal EW 203
Eintritt: frei
Veranstalter: Museum für Vor- und Frühgeschichte / Staatliche Museen zu Berlin und Gesellschaft für Archäoastronomie e.V.
Dieser öffentliche Vortrag ist Teil der nichtöffentlichen Tagung „Maß, Zahl und Geometrie in der Vor- und Frühgeschichte – Anfänge der Mathematik und der Astronomie“ des Museums für Vor- und Frühgeschichte und der Gesellschaft für Archäoastronomie e.V. vom 24.-26.10.2008 in Berlin.
Zu den Anfängen von Zeitbestimmung und Kalenderwesen
Am 24.Oktober laden das Museum für Vor- und Frühgeschichte und die Gesellschaft für Archäoastronomie e.V. zu einem Vortrag über die Grundlagen von Zeitbestimmung und Kalenderwesen ein.
Gemäß dem Titel „Stonehenge - Himmelsscheibe - Hoheward. Horizontastronomie damals und heute“, stellt der Referent Dr. Burkard Steinrücken (Westfälische Volkssternwarte und Planetarium Recklinghausen) zwei Marksteine der vorgeschichtlichen Sternenkunde, die Kreisanlage von Stonehenge sowie die Himmelsscheibe von Nebra, in den Mittelpunkt seiner Erläuterungen zur Horizontastronomie. Als eine der ältesten astronomischen Beobachtungstechniken, basierend auf den Auf- und Untergängen von Sonne und Mond auf dem Horizont, lassen sich mit ihrer Hilfe wichtige Himmelszyklen wie Tag, Monat und Jahr einfach und anschaulich bestimmen.
Der Bogen zur Gegenwart wird mit der Vorstellung eines weltweit einzigartigen Horizontobservatoriums geschlagen, das im Jahr 2008 auf der Halde Hoheward im Ruhrgebiet errichtet wurde und der Wiederbelebung der uralten astronomischen Beobachtungstechniken im öffentlichen Raum gewidmet ist.
Zum Inhalt
Die Horizontastronomie basiert auf der Beobachtung von Sonne und Mond bei ihren Auf- und Untergängen auf dem Horizont. Mit ihrer Hilfe lassen sich wichtige Himmelszyklen wie Tag, Monat und Jahr einfach und anschaulich bestimmen. Schon in der Stein- und Bronzezeit wurde diese Beobachtungstechnik, die den natürlichen Landschaftshorizont oder aufgestellte Steine und Pfosten als Peilhilfe benutzt, angewandt. Sie ist neben der Beobachtung des Schattenlaufs eine der ältesten astronomischen Beobachtungstechniken und auch eine Kulturtechnik, da das damit gewonnene Wissen Grundlage für die Zeitbestimmung und das Kalenderwesen einer Kultur ist.
Im Vortrag werden einige wichtige Aspekte der Horizontastronomie anhand der Kreisanlage von Stonehenge und der Himmelsscheibe von Nebra vorgestellt und erläutert.
Das sinnstiftende und bildende Element einer bewussten Naturbeobachtung stellt einen zeitlosen hohen Wert dar, was die Hinwendung zur archaischen Horizontastronomie auch in unserem heutigen technischen Zeitalter rechtfertigt. Auf der Halde Hoheward im nördlichen Ruhrgebiet wurde deshalb im Jahr 2008 ein weltweit einzigartiges Observatorium für die Beobachtung des Sonnen-, Mond- und Sternlaufs errichtet, welches nach steinzeitlichen Gestaltungsvorbildern konzipiert ist und der Wiederbelebung der uralten astronomischen Beobachtungstechniken im öffentlichen Raum gewidmet ist. Davon wird im Vortrag ausführlich berichtet. Das Horizontobservatorium soll das astronomische Naturerleben auf der Grundlage eigener Beobachtungen fördern. Es ist naturkundliche Bildungs- und Freizeiteinrichtung, architektonische Skulptur, Land- und Zeitmarke zugleich. Als Monumentalbauwerk wird auch diese neue archaische Beobachtungsstätte - mindestens als Ruine - Jahrhunderte oder Jahrtausende überdauern und
damit in der Zukunft von der
Bedeutung der Horizontastronomie auch in unserer Zeit künden. Als Grundstein wurde ein der Himmelsscheibe ähnliches Objekt in seiner Mitte versenkt, welches bei seiner Wiederentdeckung in ferner Zukunft Anlass zu archäoastronomischen Rekonstruktionen und Spekulationen geben soll.