Fangeschichten

Birger Lüdtke luedtke.b at t-online.de
Don Jul 29 11:13:25 CEST 2004


Hallo Liste, hallo Kai-Uwe,

zunächst auch von mir vielen Dank für die Mühe, die Du Dir mit der neuen
Geschichte gemacht hast.
Schließlich bekommst Du im Gegensatz zu Herrn Koser für die aufgewendete
Zeit (Recherche und Schreiben) kein Geld,
so daß die Reaktion der Fan-Gemeinde Dein einziger "Lohn" ist.

Sicher kann man immer einiges verbessern (sprachlich und stilistisch) und
Christian hat ja schon Änderungen vorgeschlagen. Doch insgesamt finde ich
den Fall
sehr gelungen und des Professors würdig. Schon der erste von Dir
geschriebene Fall ("Gilgamesch") hatte mich vom Plot her überzeugt und
deswegen hatte ich mich daran gemacht, einige sprachliche Unebenheiten zu
glätten und die Geschichte etwas zu raffen, ohne daß Entscheidendes verloren
geht. Ich hoffe, daß Dich meine Korrekturen nicht in Deinem "Autorenstolz"
verletzt haben, ich wollte einer guten Geschichte nur etwas mehr Schliff
geben.

Außerdem haben mich Deine Geschichten animiert, selbst eine neuen Fall für
die van-Dusen-Chronik zu verfassen (da mich aber gerade im Examen befinde
und ich deswegen nur wenig Zeit zum Schreiben habe, wird es wohl bis zur
Fertigstellung des Falles noch bis Ende des Jahres dauern). Er spielt in
Wien und zwar vom 20.bis 30. April 1904. Insofern besteht leider eine
Diskrepanz zu Deinem Fall. Ich wollte den Professor und Hatch über Prag nach
Wien reisen lassen (van Dusen erhält eine Einladung der kk. Akademie der
Wissenschaften zu Wien zu einem Vortrag). Deine Geschichte endet aber mit
einer Fahrt nach Groningen. Wäre es Dir möglich, das Ziel der Fahrt von
Groningen nach Wien zu verlegen, damit die van-Dusen-Chronik nicht
widersprüchlich wird und ich meine Geschichte chronologisch an Deine
anschließen kann? Das wäre sehr nett von Dir!!!

Ansonsten hoffe ich auf weitere Fälle aus Deiner Feder.

Viele Grüße

Birger Lüdtke

----- Original Message ----- 
From: "Kai-Uwe Ekrutt" <ekrutt at planet-interkom.de>
To: <van-dusen-liste at astro.physik.tu-berlin.de>
Sent: Thursday, July 29, 2004 12:21 AM
Subject: Fw: Fangeschichten


> Hallo Liste, hallo Christian,
>
> vielen Dank für die konstruktive Kritik und für die ausführliche
Auflistung
> der Ungereimtheiten, die dir beim Lesen aufgefallen sind. Ich hätte mir
> gewünscht, daß solche Fehler schon vorher entdeckt worden wären, da
> ich diese "erste unkorrigierte Fassung" schon vor etwa zwei Monaten an
> Stephan übergeben hatte (eben auch zur Prüfung des Inhalts). Die
detailliert
> aufgeführten Punkte von dir sind zumindenstens die ersten, die mich bisher
> erreicht haben. Das ist aber nicht so tragisch (vielleicht sogar der
> effektivere Weg), da die kritische Durchmusterung des Textes durch die
> Fan-Gemeinde wohl zu der optimalsten Prüfung führen wird.
> Einige Stellungnahmen zu den erwähnten Punkten möchte ich dennoch abgeben.
>
> *
> Was den "Pflaumenkuchen" angeht, so war ich hinsichtlich der Jahreszeit
mit
> völliger Blindheit geschlagen. Da wird der Hatch leider nur einen
> Streuselkuchen oder ein paar Kekse genießen können.
> *
> Baumpollen:
> Aus der Reihe "Spektrum der Wissenschaft" gibt es ein Buch über
"Allergien"
> von Robert Davies und Susan Ollier, in dem ein Histogramm über die
> jahreszeitlich auftretenden Fälle von Rhinitis in Großbritannien
dargestellt
> ist, wobei die Baumpollen in den Monaten April bis Mai mit "häufig"
> angegeben werden.
> Ansonsten wird an anderer Stelle geschrieben: "Wenn im Frühjahr die
> Bäume ausschlagen, bilden sie meist gleichzeitig auch die Blüten und somit
> Pollen.
> Aber vielleicht trifft es ja zu, daß die Baumblüte in Prag (im Frühling)
> nicht vorkommt bzw. erst später???
> *
> Tschechischer Aufstand:
> Aus einem Artikel vom 09.12.1897 "Standrecht in Prag" habe ich Folgendes
> entnommen: "... kommt es am 29. November 1897 zu Demonstartionen der
> tschechischen Bevölkerung zur Geltendmachung ihrer nationalen Rechte
> gegenüber der privilegierten deutschen Minderheit."
> "... vor der Wohnung des Bürgermeisters fanden enthusiastische czechische
> Kundgebungen statt, denen in den Abendstunden das Steinbombardement auf
das
> Deutsche Casino ... folgte."
> Ich beziehe mich im Fall auf diese reale Begebenheit.
> *
> Dvoráks Tanz Nr 8 ist g-moll, G minor ist Englisch.
> Diese Aussage ist korrekt.
> *
> Abspielgerät für eine Edison Walze:
> In einem Brockhaus von 1894 kann ich entnehmen, daß unter Graphophon
> geschrieben steht, daß die Walze eines Phonographen durch einen
Elektromotor
> in gleichmäßigen Umlauf gesetzt wird.
> Elektromotoren muß es also auch schon 10 Jahre vor dem Fall für derartige
> Anwendungen gegeben haben. Ich stimme zu, daß die kurbelbetriebenen Geräte
> vorherrschend gewesen sind, aber komfortablere Ausstattungen sind nicht
> gänzlich auszuschließen.
> *
> Stimmen vom Abspielgerät:
> Auch hier trifft es zu, daß man eigentlich eine Stimmenaufnahme von einer
> wirklichen Stimme unterscheiden sollte. Aber in Anbetracht der Situation,
in
> welcher die Opfer vielmehr mit ihren brennenden Schmerzen im Gesicht
> abgelenkt waren, scheint es mir eher plausibel, daß man weniger aufmerksam
> dem Wortlaut gelauscht hat.
> *
> Cluster:
> Bei diesem Wort habe ich auch einmal überlegt, ob ich es ersetzen sollte.
> Ich habe es aber trotzdem erstmal beibehalten. Wenn allerdings auch im
> Englischen der Begriff "Cluster" zu dieser Zeit noch nicht salonfähig war,
> dann gehört sich das korrigiert. Hier bin ich momentan überfragt.
Vielleicht
> weiß ja jemand aus der Liste, wann "Cluster" etymologisch Einzug ins
> Englische fand?
>
>
> Die Sprache/den Ausdruck/die Grammatik betreffend ist mir klar, daß es
hier
> viel zu beanstanden gibt. Auch das habe ich Stephan in dieser Form
> mitgeteilt, daß ich eben nicht der schreibenden Zunft angehöre. Ich kann
> eben nur in dem bescheidenen Rahmen meine Ideen anbieten und muß dann
> abwarten, ob man etwas damit anfangen kann oder verwirft. Vielleicht kann
> ich aber dadurch den Einen oden Anderen (der vielen kreativen Köpfe)
dieser
> Liste überzeugen, sich selber als Autor für einen neuen Fall zu
begeistern.
> Da gibt es bestimmt ein großes Potential. - Auf, auf, meine Damen und
> Herren!-
> Wenn einer wie ich schon etwas aufs Papier bekommt, dann bin ich sicher,
daß
> viele Fans der PVD-Gemeinde das erst recht hinbekommen würden.
>
> Abschließend noch ein Punkt von mir, den ich schon im Vorwege erwähnen
werde
> bevor er evtl. zur Sprache kommt. Bei der Überfahrt des Japaners nach
Europa
> handelt es sich um einen sehr engen Zeitraum. Auch hier habe ich mir die
> Schifffahrtsrouten im Brockhaus von 1894 angesehen, die eine theoretische
> Anreise in dieser kurzen Zeit nicht "unmöglich" erscheinen läßt.
>
> Ich hoffe auf weitere konstruktive Beiträge und bedanke mich nochmals bei
> Christian Karbacher für seine überaus schnelle Reaktion zum Text.
>
> Tschau!
> Kai-Uwe Ekrutt
>
>
>
> ----- Original Message ----- 
> From: <Christian.Karbacher at temic.com>
> To: <vandusen at vandusen.de>; <van-dusen-liste at astro.physik.tu-berlin.de>
> Sent: Wednesday, July 28, 2004 1:55 PM
> Subject: AW: Fangeschichten
>
>
> >
> >
> >
> >
> > Hallo Stephan, hallo Liste,
> >
> > zwischenzeitlich habe ich auch die Fangeschichte "Affäre Capsicum"
> gelesen.
> > Im großen und ganzen finde ich, es ist eine schöne, malerisch
geschriebene
> > Geschichte, die sich ausbauen ließe. So wie sie ist, kann man sie mit
den
> > Geschichten von Michael Koser leider nicht vergleichen, enthält sie doch
> > die eine oder andere Ungereimtheit, z.B:
> > - Die Geschichte spielt im April 1904. In dieser Zeit blühen in Prag
noch
> > keine Bäume.
> > - Genausowenig gab es damals im Frühling frische Pflaumen in Prag.
> > - Ein Abspielgerät für eine Edison Walze wird mit Sicherheit nicht von
> > einem Elektromotor angetrieben und der Ton aus einem solchen
Abspielgerät
> > ist mit wirklichen Stimmen nicht zu verwechseln. Wäre das Abspielgerät
> > kurzzeitig mit einem geeigneten Elektromotor versehen worden, dann wären
> > auch davon Spuren zu finden gewesen.
> > - Weiterhin musste man bei den Abspielgeräten aus dieser Zeit
fortwährend
> > kurbeln und hätte daher doch wieder im Raum bleiben müssen.
> > - Die Tonart aus Dvoráks Tanz Nr 8 ist g-moll, G minor ist Englisch.
> > - Die Aufstände der radikalen Tschechen endeten 1848, sie konnten also
> > nicht 20 Jahre vor dem Fall stattgefunden haben.
> > - Viele, viele Unzulänglichkeiten in der Sprache, welche einem Michael
> > Koser nie wiederfahren wären, da es sich dabei um Fehler handelt, die
erst
> > in den letzten Jahren immer wieder begangen werden, wie zum Beispiel
"Sinn
> > machen" oder ein Apostroph vor dem Mehrzahl S oder Genitiv S. Auch
> > Englische Ausdrücke wie z.B. "Cluster" hätte in der damaligen Zeit
sicher
> > keiner verwendet.
> >
> > Alles in allem würde ich die Folge mit "gut" bewerten, wobei ich es dem
> > Autor auch hoch anrechne, dass er sich soviel Mühe gemacht hat. Immerhin
> > muss man auch bedenken, dass der große Michael Koser bezüglich Technik
> auch
> > schon zuweilen an den Haaren herbeigezogene Fakten zu Grunde legt.
> >
> > danke und tschüß,
> > Christian Karbacher
> >
> >
> > --
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> > bitte hier nach, wie Sie sich wieder abmelden können:
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