Fangeschichten

Kai-Uwe Ekrutt ekrutt at planet-interkom.de
Don Jul 29 23:56:40 CEST 2004


Hallo Liste, hallo Birger,

die von deiner Seite bereitgestellte Fassung des "Gilgamesch"
war eigentlich der Hauptgrund gewesen, warum ich mich
überhaupt aus der Anonymität begeben habe. Denn die
Weiterverarbeitung des Stoffes war für mich ein Indiz dafür,
daß die Geschichte weitestgehend angenommen worden ist.
Und gegen eine Veredelung des Textes ist ohnehin nichts
einzuwenden, da auch keine der "empfindlichen" Details
verfälscht wurden, bei denen ich mir schließlich was gedacht
hatte.
Da du dir selber z.Zt. Gedanken zu einem weiteren Fall machst,
kann ich nur hoffen, daß ich dir mit der neu vorliegenden
Geschichte nicht schon vom zeitlichen Rahmen in die Parade
gefahren bin. Denn die gewählte Datierung eines Falles kann
durchaus mit einer Anzahl geschichtsträchtiger Fakten der
Geschichte korrespondieren, die man verwenden wollte. Es ist
nicht schön, wenn einem plötzlich der Teppich weggezogen
wird und das mühevoll erarbeitete Konzept umgestaltet werden
muß. Zum Stichwort "Groningen" werde ich dich direkt per
Email kontaktieren. Es soll schließlich nicht zuviel verraten werden,
sonst ist es ja keine Überraschung mehr.
Ansonsten finde ich es fabelhaft, daß der Stein so langsam ins
Rollen kommt, womit sicherlich noch vielversprechende Fälle des
Professors in Zukunft auf uns warten.

Tschau!
Kai-Uwe Ekrutt

PS: Da du mit der Korrektur des "Gilgamesch" schon unter Beweis
gestellt hast, was noch aus dem Text herausgeholt werden kann,
hätte ich nichts dagegen, wenn dieses auch bei "Affäre Capsicum"
ebenso gehandhabt würde. Zumal ja deine Geschichte ohnehin
direkt an den neuen Fall anschließt. Aber warten wir erstmal ab, ob
noch sonstige Fehler im Text vorliegen bzw. zur Diskussion stehen
und wie diese zu bewerten sind.


----- Original Message ----- 
From: "Birger Lüdtke" <luedtke.b at t-online.de>
To: <van-dusen-liste at astro.physik.tu-berlin.de>
Sent: Thursday, July 29, 2004 11:13 AM
Subject: Re: Fangeschichten


> Hallo Liste, hallo Kai-Uwe,
>
> zunächst auch von mir vielen Dank für die Mühe, die Du Dir mit der neuen
> Geschichte gemacht hast.
> Schließlich bekommst Du im Gegensatz zu Herrn Koser für die aufgewendete
> Zeit (Recherche und Schreiben) kein Geld,
> so daß die Reaktion der Fan-Gemeinde Dein einziger "Lohn" ist.
>
> Sicher kann man immer einiges verbessern (sprachlich und stilistisch) und
> Christian hat ja schon Änderungen vorgeschlagen. Doch insgesamt finde ich
> den Fall
> sehr gelungen und des Professors würdig. Schon der erste von Dir
> geschriebene Fall ("Gilgamesch") hatte mich vom Plot her überzeugt und
> deswegen hatte ich mich daran gemacht, einige sprachliche Unebenheiten zu
> glätten und die Geschichte etwas zu raffen, ohne daß Entscheidendes
verloren
> geht. Ich hoffe, daß Dich meine Korrekturen nicht in Deinem "Autorenstolz"
> verletzt haben, ich wollte einer guten Geschichte nur etwas mehr Schliff
> geben.
>
> Außerdem haben mich Deine Geschichten animiert, selbst eine neuen Fall für
> die van-Dusen-Chronik zu verfassen (da mich aber gerade im Examen befinde
> und ich deswegen nur wenig Zeit zum Schreiben habe, wird es wohl bis zur
> Fertigstellung des Falles noch bis Ende des Jahres dauern). Er spielt in
> Wien und zwar vom 20.bis 30. April 1904. Insofern besteht leider eine
> Diskrepanz zu Deinem Fall. Ich wollte den Professor und Hatch über Prag
nach
> Wien reisen lassen (van Dusen erhält eine Einladung der kk. Akademie der
> Wissenschaften zu Wien zu einem Vortrag). Deine Geschichte endet aber mit
> einer Fahrt nach Groningen. Wäre es Dir möglich, das Ziel der Fahrt von
> Groningen nach Wien zu verlegen, damit die van-Dusen-Chronik nicht
> widersprüchlich wird und ich meine Geschichte chronologisch an Deine
> anschließen kann? Das wäre sehr nett von Dir!!!
>
> Ansonsten hoffe ich auf weitere Fälle aus Deiner Feder.
>
> Viele Grüße
>
> Birger Lüdtke
>
> ----- Original Message ----- 
> From: "Kai-Uwe Ekrutt" <ekrutt at planet-interkom.de>
> To: <van-dusen-liste at astro.physik.tu-berlin.de>
> Sent: Thursday, July 29, 2004 12:21 AM
> Subject: Fw: Fangeschichten
>
>
> > Hallo Liste, hallo Christian,
> >
> > vielen Dank für die konstruktive Kritik und für die ausführliche
> Auflistung
> > der Ungereimtheiten, die dir beim Lesen aufgefallen sind. Ich hätte mir
> > gewünscht, daß solche Fehler schon vorher entdeckt worden wären, da
> > ich diese "erste unkorrigierte Fassung" schon vor etwa zwei Monaten an
> > Stephan übergeben hatte (eben auch zur Prüfung des Inhalts). Die
> detailliert
> > aufgeführten Punkte von dir sind zumindenstens die ersten, die mich
bisher
> > erreicht haben. Das ist aber nicht so tragisch (vielleicht sogar der
> > effektivere Weg), da die kritische Durchmusterung des Textes durch die
> > Fan-Gemeinde wohl zu der optimalsten Prüfung führen wird.
> > Einige Stellungnahmen zu den erwähnten Punkten möchte ich dennoch
abgeben.
> >
> > *
> > Was den "Pflaumenkuchen" angeht, so war ich hinsichtlich der Jahreszeit
> mit
> > völliger Blindheit geschlagen. Da wird der Hatch leider nur einen
> > Streuselkuchen oder ein paar Kekse genießen können.
> > *
> > Baumpollen:
> > Aus der Reihe "Spektrum der Wissenschaft" gibt es ein Buch über
> "Allergien"
> > von Robert Davies und Susan Ollier, in dem ein Histogramm über die
> > jahreszeitlich auftretenden Fälle von Rhinitis in Großbritannien
> dargestellt
> > ist, wobei die Baumpollen in den Monaten April bis Mai mit "häufig"
> > angegeben werden.
> > Ansonsten wird an anderer Stelle geschrieben: "Wenn im Frühjahr die
> > Bäume ausschlagen, bilden sie meist gleichzeitig auch die Blüten und
somit
> > Pollen.
> > Aber vielleicht trifft es ja zu, daß die Baumblüte in Prag (im Frühling)
> > nicht vorkommt bzw. erst später???
> > *
> > Tschechischer Aufstand:
> > Aus einem Artikel vom 09.12.1897 "Standrecht in Prag" habe ich Folgendes
> > entnommen: "... kommt es am 29. November 1897 zu Demonstartionen der
> > tschechischen Bevölkerung zur Geltendmachung ihrer nationalen Rechte
> > gegenüber der privilegierten deutschen Minderheit."
> > "... vor der Wohnung des Bürgermeisters fanden enthusiastische
czechische
> > Kundgebungen statt, denen in den Abendstunden das Steinbombardement auf
> das
> > Deutsche Casino ... folgte."
> > Ich beziehe mich im Fall auf diese reale Begebenheit.
> > *
> > Dvoráks Tanz Nr 8 ist g-moll, G minor ist Englisch.
> > Diese Aussage ist korrekt.
> > *
> > Abspielgerät für eine Edison Walze:
> > In einem Brockhaus von 1894 kann ich entnehmen, daß unter Graphophon
> > geschrieben steht, daß die Walze eines Phonographen durch einen
> Elektromotor
> > in gleichmäßigen Umlauf gesetzt wird.
> > Elektromotoren muß es also auch schon 10 Jahre vor dem Fall für
derartige
> > Anwendungen gegeben haben. Ich stimme zu, daß die kurbelbetriebenen
Geräte
> > vorherrschend gewesen sind, aber komfortablere Ausstattungen sind nicht
> > gänzlich auszuschließen.
> > *
> > Stimmen vom Abspielgerät:
> > Auch hier trifft es zu, daß man eigentlich eine Stimmenaufnahme von
einer
> > wirklichen Stimme unterscheiden sollte. Aber in Anbetracht der
Situation,
> in
> > welcher die Opfer vielmehr mit ihren brennenden Schmerzen im Gesicht
> > abgelenkt waren, scheint es mir eher plausibel, daß man weniger
aufmerksam
> > dem Wortlaut gelauscht hat.
> > *
> > Cluster:
> > Bei diesem Wort habe ich auch einmal überlegt, ob ich es ersetzen
sollte.
> > Ich habe es aber trotzdem erstmal beibehalten. Wenn allerdings auch im
> > Englischen der Begriff "Cluster" zu dieser Zeit noch nicht salonfähig
war,
> > dann gehört sich das korrigiert. Hier bin ich momentan überfragt.
> Vielleicht
> > weiß ja jemand aus der Liste, wann "Cluster" etymologisch Einzug ins
> > Englische fand?
> >
> >
> > Die Sprache/den Ausdruck/die Grammatik betreffend ist mir klar, daß es
> hier
> > viel zu beanstanden gibt. Auch das habe ich Stephan in dieser Form
> > mitgeteilt, daß ich eben nicht der schreibenden Zunft angehöre. Ich kann
> > eben nur in dem bescheidenen Rahmen meine Ideen anbieten und muß dann
> > abwarten, ob man etwas damit anfangen kann oder verwirft. Vielleicht
kann
> > ich aber dadurch den Einen oden Anderen (der vielen kreativen Köpfe)
> dieser
> > Liste überzeugen, sich selber als Autor für einen neuen Fall zu
> begeistern.
> > Da gibt es bestimmt ein großes Potential. - Auf, auf, meine Damen und
> > Herren!-
> > Wenn einer wie ich schon etwas aufs Papier bekommt, dann bin ich sicher,
> daß
> > viele Fans der PVD-Gemeinde das erst recht hinbekommen würden.
> >
> > Abschließend noch ein Punkt von mir, den ich schon im Vorwege erwähnen
> werde
> > bevor er evtl. zur Sprache kommt. Bei der Überfahrt des Japaners nach
> Europa
> > handelt es sich um einen sehr engen Zeitraum. Auch hier habe ich mir die
> > Schifffahrtsrouten im Brockhaus von 1894 angesehen, die eine
theoretische
> > Anreise in dieser kurzen Zeit nicht "unmöglich" erscheinen läßt.
> >
> > Ich hoffe auf weitere konstruktive Beiträge und bedanke mich nochmals
bei
> > Christian Karbacher für seine überaus schnelle Reaktion zum Text.
> >
> > Tschau!
> > Kai-Uwe Ekrutt
> >
> >
> >
> > ----- Original Message ----- 
> > From: <Christian.Karbacher at temic.com>
> > To: <vandusen at vandusen.de>; <van-dusen-liste at astro.physik.tu-berlin.de>
> > Sent: Wednesday, July 28, 2004 1:55 PM
> > Subject: AW: Fangeschichten
> >
> >
> > >
> > >
> > >
> > >
> > > Hallo Stephan, hallo Liste,
> > >
> > > zwischenzeitlich habe ich auch die Fangeschichte "Affäre Capsicum"
> > gelesen.
> > > Im großen und ganzen finde ich, es ist eine schöne, malerisch
> geschriebene
> > > Geschichte, die sich ausbauen ließe. So wie sie ist, kann man sie mit
> den
> > > Geschichten von Michael Koser leider nicht vergleichen, enthält sie
doch
> > > die eine oder andere Ungereimtheit, z.B:
> > > - Die Geschichte spielt im April 1904. In dieser Zeit blühen in Prag
> noch
> > > keine Bäume.
> > > - Genausowenig gab es damals im Frühling frische Pflaumen in Prag.
> > > - Ein Abspielgerät für eine Edison Walze wird mit Sicherheit nicht von
> > > einem Elektromotor angetrieben und der Ton aus einem solchen
> Abspielgerät
> > > ist mit wirklichen Stimmen nicht zu verwechseln. Wäre das Abspielgerät
> > > kurzzeitig mit einem geeigneten Elektromotor versehen worden, dann
wären
> > > auch davon Spuren zu finden gewesen.
> > > - Weiterhin musste man bei den Abspielgeräten aus dieser Zeit
> fortwährend
> > > kurbeln und hätte daher doch wieder im Raum bleiben müssen.
> > > - Die Tonart aus Dvoráks Tanz Nr 8 ist g-moll, G minor ist Englisch.
> > > - Die Aufstände der radikalen Tschechen endeten 1848, sie konnten also
> > > nicht 20 Jahre vor dem Fall stattgefunden haben.
> > > - Viele, viele Unzulänglichkeiten in der Sprache, welche einem Michael
> > > Koser nie wiederfahren wären, da es sich dabei um Fehler handelt, die
> erst
> > > in den letzten Jahren immer wieder begangen werden, wie zum Beispiel
> "Sinn
> > > machen" oder ein Apostroph vor dem Mehrzahl S oder Genitiv S. Auch
> > > Englische Ausdrücke wie z.B. "Cluster" hätte in der damaligen Zeit
> sicher
> > > keiner verwendet.
> > >
> > > Alles in allem würde ich die Folge mit "gut" bewerten, wobei ich es
dem
> > > Autor auch hoch anrechne, dass er sich soviel Mühe gemacht hat.
Immerhin
> > > muss man auch bedenken, dass der große Michael Koser bezüglich Technik
> > auch
> > > schon zuweilen an den Haaren herbeigezogene Fakten zu Grunde legt.
> > >
> > > danke und tschüß,
> > > Christian Karbacher
> > >
> > >
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