Re: Aufnahmequalität

Detlef Wirsing detlef.wirsing at t-online.de
Mit Dez 4 02:57:31 CET 2002


Michael WEB schrieb am Mittwoch, den 4 Dec 2002:

> Hallo Liste, (mein erster Versuch)
> 
> jetzt auch noch was von mir dazu. Kurz zur Technik: ich kann sowohl ADR über
> eine Mediafocus Karte als auch aus dem ARD digital Bouquet (Pinnacle)
> aufnehmen. Die ADR Datei ist mit 48kHz Samplerate, die ARD digital mit 44,1
> kHz Samplerate. Eine Analyse mit Cooledit ergibt, dass egal woher es kommt,
> der Frequenzbereich immer bei 15 kHz endet, also genauso wie beim
> Analogradio. Das dürfte daran liegen, dass die Sender immer das Format für
> den Analogrundfunk weitergeben und das überstreicht nur den Frequenzbereich
> von 50 -15000 Hz, um sich unterschiedliche Formate zu ersparen. 

Das kann ich bestätigen. Übrigens hat DSR (Digitales Satelliten Radio,
gibt es nicht mehr) auch bei 16 kHz gekappt. Ich war damals ziemlich
sauer, weil groß mit "Radio in CD Qualität" geworben wurde. Die
Unterschiede waren jedoch sehr deutlich hörbar.

> Zudem sind
> die digitalen Aufnahmen meist nur gering ausgesteuert. Es werden meist nur
> 60% des Maximalpegels, manchmal 75-80% erreicht. Auch hier gehen wieder Bits
> verloren. Vor diesem Hintergrund dürfte die Diskussion ob 128 oder 192
> kBit/s bei mp3 wohl kaum eine Basis haben.

Das wiederum kann ich nicht bestätigen. Ich habe hier keine Rechen-
oder Messdiskussion lostreten wollen sondern meine persönlichen
Erfahrungen wiedergegeben. Bevor ich mich für bestimmte Bitraten
entschieden habe, führte ich Hörtests durch, bei denen ich zwischen
128 und 192 kb/s bei Radioaufnahmen Unterschiede hörte, wenn es sich
um Stereoaufnahmen handelte. Da VBR für mich bei Hörspielen nicht in
Frage kam (siehe weiter unten), entschied ich mich für die niedrigste
Bitrate, bei der ich keine Unterschiede zum Original mehr hören
konnte.

> Selbst mit dem schnellen aber
> leider die Höhen ignorierenden Xing Encoder sollte es noch ohne
> Qualitätsverluste gehen. Ich denke auch, 128 kBit/s reichen, allerdings
> würde ich den Einsatz der variablen Bitrate bevorzugen. Unter dem (quasi)
> Standardencoder LAME ist m.E. das Frontend Razorlame längst nicht so
> geeignet, wie CDex. Unter CDex können viel mehr Parameter eingestellt
> werden, als bei RazorLAME.

Das ist schlicht falsch, obwohl ich CDex gar nicht kenne. Das kann ich
blind behaupten, weil man mit RazorLame beliebige Parameter an Lame
übergeben und damit ALLE Funktionen ausnutzen kann, unabhängig von der
Version des Encoders. Und wer sich für möglichst originalgetreue
MP3-Kodierung interessiert, der sollte schon in etwa wissen, was er
tut und nicht nur klicken.

Wenn du auf Messkurven und Ähnliches stehst, dann sieh dir mal an, was
für eine Spektralkurve die 128er Lame Kodierung einer Radioaufnahme
hat, und was für eine die 192er.

> Fazit, LAME, CDex, variable Bitrate 112 - 224 kBit/s, Stereo, q=0, VBR-MTRH,
> VBR 0 und viel besser geht es nicht. Die 224 können herabgesetzt werden, um
> etwas kleinere Dateien zu erhalten.
> Einfach Datei per Drag n´ drop in CDex ziehen, kodieren sagen, fertig.

Das führt dazu, dass diese Dateien mit kaum einer Software
nachträglich bearbeitet werden können. Das passgenaue Schneiden ist
danach praktisch unmöglich, weil die Laufzeit nicht mehr korrekt
berechnet werden kann, sondern interpoliert wird. Dies lässt sich zwar
durch das Schreiben eines sogenannten Xing Headers teilweise
vermeiden, dieser entspricht aber nicht der MP3 Norm, weshalb wieder
andere Programme Probleme damit bekommen. Mit VBR sind zwar bei
gleicher Komprimierungsrate etwas bessere Ergebnisse zu erzielen, aber
nur indem man obige Nachteile in Kauf nimmt. Dazu war ich nicht
bereit, weshalb ich auf VBR bei Aufnahmen von Hörspielen verzichtet
habe. Bei Musik, die ich nachträglich nicht bearbeiten muss und will,
benutze ich "lame --alt-preset standard", denn in diesem Fall ziehe
auch ich VBR vor.

> Vielleicht sollte man einen Standard für die Uploads vereinbaren. Es gibt
> etliche Hörspiele auf dem Hörspielserver, die mit 64 kBit/s gesampled sind
> und doch etwas sehr mager klingen. So etwas sollte im Dateinamen vermerkt
> sein. Da kann man sich den Download sparen.

Das wurde hier schon mehrfach besprochen. Die Bitrate kann mit dem
Tool MAC.EXE, das sich auf dem Server befindet, vor dem Download
überprüft werden. Über die Tonqualität sagt das natürlich nur bedingt
etwas aus.

Das Vorschreiben von Standards finde ich auch kontraproduktiv, da
viele Aufnahmen halt nur grottenschlecht erhalten sind. Mir ist jeder
Upload recht. Wenn eine bessere Version vorhanden ist, kann man ja
immer noch austauschen. Ich bastle hier wohl noch einige Tage, eher
Wochen daran herum, halbwegs hörbare Versionen der Reihe "Die Dame"
von Lester Powell hinzubekommen. Das ist teilweise wirklich nur noch
Datenmüll.

Lediglich bei Neuaufnahmen sollte nur noch einwandfreies Material
hochgeladen werden. Soweit ich das beurteilen kann, ist das ohnehin
der Fall.

Mit freundlichen Grüßen
Detlef Wirsing


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