Zur NLTE Linienbildung in interstellaren Molekülwolken mit stochastischen Dichte- und Geschwindigkeitsfluktuationen
Dr. Michael Hegmann (Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main)
Donnerstag, den 22.2.2001 um 10 Uhr c.t. im Raum PN-114
Abstract:
Wie räumlich hoch auflösende Beobachtungen von Moleküllinien mit großen Einzelspiegeln und Radio-Interferometern in den letzten Jahren gezeigt haben, weist das interstellare Medium auch in den sehr dichten und kalten Bereichen eine extrem inhomogene, turbulente Struktur auf. Trotz dieses Beobachtungsbefundes basieren die meisten konventionellen Methoden zur Analyse von Molekülwolken auf der Annahme einer homogenen oder einer einfachen systematischen Dichte- bzw. Geschwindigkeitsverteilung.
In unserer Arbeitsgruppe wurde - ausgehend von einer von Gail et al. entwickelten Theorie - ein Modell entwickelt, das es erlaubt, die Bildung interstellarer Moleküllinien in einem turbulenten und geklumpten Medium bei Abweichung vom lokalen thermodynamischen Gleichgewicht zu untersuchen.
Um unser Modell auszutesten, haben wir Beobachtungen an fünf möglichst einfach strukturierten Bok Globulen am Heinrich-Hertz-Teleskop durchgeführt. Durch einen Vergleich der beobachteten CO, <sup>13</sup>CO und C<sup>18</sup>O Rotationslinien (J=2-1 und J=3-2) mit unseren Modellrechungen konnten wir Werte für die Gastemperatur, CO-Säulendichte und Wasserstoffdichte bestimmen. Es zeigte sich, daß diese Werte zum Teil erheblich von denen abweichen, die eine konventionelle LVG Analyse liefert.