Cocktail für Zwei-Artikel in der Süddeutschen Zeitung

Jan Peters jnpeters at vandusen.franken.de
Fre Sep 18 13:41:00 CEST 1998


Folgenden Artikel habe ich am letzten Montag in der Süddeutschen Zeitung  
gefunden:


19.05 Uhr, Deutschlandradio Berlin:
Die 20er Jahre; eine Zeit voller Tanz und Angst, Übermut und  
Weltuntergangsgefühlen. In solch einer Atmosphäre gedeihen die Legenden  
am besten. Halbseidene Legenden. Geschichten um Gauner und
Hochstapler, Absahner und Lebenskünstler. Wie Felix und Cora.
Sie sind jung, frech, arm und haben nichts zu verlieren. Sie kennen
keine Zukunft und keine Vergangenheit. Sie wursteln sich durch die
Gegenwart ohne Anstand, aber mit Phantasie, sie träumen von der
Butterseite des Lebens und wissen, daß sie nicht angeboren ist.
Skrupel  warum? Die Reichen kennen sie noch viel weniger.
Warum sie nicht schröpfen mit deren eigenen Methoden
frei nach Robin Hood? Und so begeben sie sich mitten hinein in die
europäischen Metropolen des Geldadels und lauern ihren Opfern auf.
In Windeseile erfinden sie Geschichten und Rollen, wechseln virtuos Kleidung,
Stand und Akzent: Felix & Co  ein Gaunerpärchen wie es schon
viele gibt in Literatur und Film.
Michael Koser, der Vater der mittlerweile 77teiligen und 21 Jahre alten  
Serie Professor van Dusen, hat sie erfunden, und er tut keineswegs so,  
als sei diese Erfindung neu Unverblümt streut er Anspielungen quer durch  
die Literatur- und Filmgeschichte ein, reichert seine Stories an mit  
prominenten Namen. Da tritt Orson Welles als 6jähriger Knabe auf, der im  
projektierten King-Kong-Film lieber einen Marsmenschen als einen Affen  
spielen will. Oder der dadaistische Krimiautor Walter Serner darf eine  
kleine Gastrolle übernehmen.
Erst einmal vier Folgen hat Michael Koser verfaßt, die nächste Staffel  
ist schon für 1999 geplant. Maren Kroymann und Cornelius Obonya agieren  
unter der Regie von Rainer Clute in den Hauptrollen des Gaunerpärchens,  
während Rosemarie Fendel mit sanft-naivem Erzählerton durch die etwas  
verwirrende Story führt. Ein leichtes, eigenartig anachronistisches  
Spiel, das ein bißchen fremd ist
in der Hörspiellandschaft: Wehmütig erinnert es
an gute alte Dampfradiozeiten und ironisiert gleichzeitig
eben diese Wehmut.

(Drei weitere Folgen am 26.10., 29.11., 28.12.).
MECHTHILD ZSCHAU

-- 
"Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende
 beides verlieren" (Benjamin Franklin)